Der Schwede

Du kamst aus einem fremden Land.
Hier war dir nur der Puff bekannt.
Da wolltest du mit dem Taxi hin.
Der Fahrer meinte, es hätt' keinen Sinn.

Er wollte dich zu einem anderen fahren,
Der sei viel besser und du könntest sparen.
Doch leider hatte der Laden zu
Und leidtragend warst alleine du.

So fragte der Fahrer seinen Zentrale,
Wo man denn noch für Frauen bezahle?
Jetzt ging es sogar in einen anderen Ort,
Denn geöffnet habe man nur noch dort.

Da angekommen stelltest du fest,
Dass man dich da auch nicht zwanglos wählen lässt.
Man wollte zwar dringend an dein Geld,
Doch länger öffnen um nichts auf der Welt.

Du stiegst wieder in das Taxi ein.
Verflucht sollte der Fahrer sein.
Er war schließlich schuld an dem Unglück
Und fuhr jetzt zum Hotel zurück.

Du schimpftest laut und wurdest grob.
Der Fahrer kam in höchste Not.
Als ihm seine Patte herunterfiel,
Wurde sie für deine Tritte das Ziel.

Da begehrte sogar der Fahrer auf,
Der Streit nahm damit seinen Lauf.
Darauf spucktest du den Fahrer an
Und er zurück, der arme Mann.

Eben dem Taxi einen Tritt versetzt
Und dann in das Hotel gehetzt.
So trennten sich erst mal eure Wege
Und wir kamen uns darauf ins Gehege.

Der Fahrer beließ es nicht beim Fluchen,
Bestand darauf uns anzurufen.
Den Schaden am Auto konnte er seinem Chef nicht erklären,
Wenn wir nicht zur Klärung herbei geeilt wären.

Also klopften wir heftig an deine Tür,
Dein Blick sagte uns: "Ich kann nichts dafür!".
Leider hattest du dich schon komplett ausgezogen.
Sah nicht schön aus, ganz ungelogen.

Der Portier verließ würgend schnell den Flur.
Du standest da ganz blank und pur.
Und du verlangtes einen Bademantel von der Polizei,
Doch so was haben wir nie dabei.

Dann musstest du dich mit deiner Hose begnügen.
Wir konnten erst dann deinen Pass ab verfügen.
Du stelltest dich quer, wolltest nicht mitarbeiten,
Wolltest viel lieber Aggressionen verbreiten.

Wir machten dir dann sehr schnell klar,
Wer denn der Gast im Lande war.
In keinem Rechtsstaat dieser Welt,
Erkauft man sich sein Recht mit Geld.

Doch du schienst weiter so zu denken,
Wolltest uns da keinen Glauben schenken.
Bei dir hatte ein Gast wohl immer Recht
Und bei uns nicht, das war ganz schlecht.

Du faseltest etwas von Juristen
Und was wir tun und lassen müssten.
Provoziertest uns ständig bis auf's Blut,
Aber auf Gastfreundschaft pochen konntest du gut.

Doch wir ließen uns nicht provozieren,
Begannen nur die Geduld zu verlieren.
Wir baten dich dann vor das Hotel.
Und zwar angezogen und ziemlich schnell.

Kaum sahst du da den Fahrer wieder,
Prasselte deine Wut auf ihn hernieder.
Zur Aussprache ward ihr nicht Manns genug,
So entschieden wir uns zu einem Schachzug.

Wir appellierten an euren Verstand,
Der bisher wohl im Schatten stand.
Fragten wer wen anzeigen wolle
Und wer davon etwas haben solle?

Der Fahrer schrie: "Der hat mich bespuckt!".
Du meintest: "Warum hast du dich nicht geduckt?".
So ging es dann erst mal hin und her.
Dazwischen zu kommen war reichlich schwer.

Ich fragte, warum der Fahrer zurück gespuckt habe?
Der Spuckreflex sei keine menschliche Gabe.
Nur bei Lamas sei mir dieser bekannt,
Aus dem menschlichen Umgang sei er zu Recht verbannt.

Doch Vernunft war gerade nicht im Angebot.
Also brachten wir alles anders ins Lot.
Du musstest dem Fahrer deine Adresse geben
Und ich gab dir noch einen Tipp für's Leben.

Wenn man als Gast gut behandelt werden will,
Hält man auch mal die Füße still.
Nur wenn man sich höflich benimmt,
Ist der Gastgeber auch freundlich gestimmt.

© Thorsten Trautmann

Rheine, 17.-23.02.2011

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