Egomanie

Du parkst dein Auto auf dem Parkplatz für Behinderte,
Weil dein Ego das Nachdenken verhinderte,
Der Weg zum Supermarkt ist sonst zu weit
Und außerdem ist der ja auch so wunderbar breit.

Du suchst dein Portemonnaie in aller Ruhe an der Kasse,
Wühlst langsam in der Kleingeldmasse,
Verstehst nicht der hinter dir Wartenden Verdruss,
Wer ahnt schon, dass man an der Kasse zahlen muss?

Du drehst bei Frust deine Musik voll auf,
Das Gemecker der Nachbarn nimmst du gern in Kauf,
Du brauchst das halt, wenn es dir schlecht geht,
Was kümmert's dich, wenn die Polizei das nicht versteht.

Du stellst den Einkaufswagen immer mitten in den Gang,
Sodass niemand daran vorbei schieben kann.
Immerhin musst du ihn so nicht lange suchen
Und du verstehst nicht, warum die anderen fluchen.

Du schaltest bei den Katastrophen im Fernsehen immer weg,
Das Schicksal anderer kümmert dich einen Dreck,
Wieso kann man dich damit nicht in Ruhe lassen?
Diese Menschlichkeitstour kannst du nur hassen.

Du gehst immer an Ampeln bei rotem Licht,
Dass das Kinder sehen, stört dich nicht.
Für deren Erziehung sind die Eltern da,
Persönlich krümmst du ihnen ja kein Haar.

Immer alle Ellenbogen ausgefahren
Kannst du dich vor Anstrengungen bewahren.
Die Hauptsache in deinem Leben ist dein Belang,
Sehe ich Menschen wie dich, wird mir ganz bang.

© Thorsten Trautmann

Rheine, 16.11.2013

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