Maskuliner Schein

der Kneipe und auf dem Amt,
In der Stadt und auf dem Land,
Auf der Kirmes und beim Schützenfest,
Habe ich’s dabei, so wie der Rest.

Natürlich brauche ich es eigentlich nicht,
Denn wenn irgendwann einer auf mich einsticht,
Kann ich mich auch damit nicht erwehren,
Aber darum will ich mich nicht scheren.

Ich brauche es einfach um mich zu behaupten,
So wie alle früher an Kampfhunde glaubten,
Es mitzuführen gehört zum Mann sein,
Ich wahre so den maskulinen Schein.

Kommt mir so irgendjemand krumm,
Bin ich zur Kommunikation zu dumm,
Mit Reden halte ich mich nicht auf,
Und die Gewalt nimmt ihren Lauf.

Wenn ich meine Probleme nicht lösen kann,
Nehme ich auch keine Hilfe an,
Dann müssen Unschuldige Menschen leiden,
Denn Haut und Fleisch lassen sich leicht schneiden.

Es dabei zu haben gibt mir Sicherheit,
Es ist das Werkzeug dieser Zeit,
Nichts wirkt auf mein Selbstbewusstsein besser,
Deshalb hab ich’s immer dabei, mein geliebtes Messer.

©Thorsten Trautmann

Ibbenbüren, 11.09.2024

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