Rabenvater

Du kommst nach Hause, Den Kopf vom Alkohol vernebelt,
Der Suff hat wieder den Verstand ausgehebelt,
Da sitzt er wieder und schaut dich an,
Wie nur er dich anschauen kann.

Seine Augen sind so voller Angst,
Worauf du dann auch gleich zulangst.
Du erträgst die Blicke einfach nicht
Und so schlägst du blind in sein Gesicht.

Sein kleiner Kopf ruckt heftig zur Seite,
Sein Blick sucht einfach nur das Weite.
Das macht dich noch rasender vor Wut
Und Wüten, das kannst du sehr gut.

Er weint und will nur weg von dir,
Doch du hältst ihn an den Haaren hier.
So einfach kommt der nicht davon,
Zu lange erträgst du das nun schon.

Seine Nase blutet und sein Auge schwillt,
Während dir weiter der Kamm an schwillt.
Er ruft nach Hilfe und nach Mama,
Doch wie so oft ist sie nicht da.

Du schwitzt vor Anstrengung und Hass,
Doch langsam macht es keinen Spaß.
Er liegt wimmernd auf dem Boden,
Im Demütigen hast du deine Methoden.

Warum darfst du morgen noch aufwachen?
Wer bestraft dich für solche Sachen?
Wie kannst du das Kind da liegen sehen
Und nicht allein vor Scham vergehen?

Dich hat dein Vater auch geschlagen,
Deshalb darf dein Sohn sich nicht beklagen.
Du wurdest schließlich auch zum Mann,
Der sein Kind erziehen kann.

Tu dir und ihm einen Gefallen
Und erlöse euch von dem allem.
Geh und lass ihm seine Kindheit,
Sonst kommt er noch genauso weit.

Du hast kein Recht ihm sein Leben zu zerstören.
Er wird ewig in seinen Träumen dein Brüllen hören.
Es gibt für dein Handeln keine Vergebung,
Weinst du auch später bei deiner Vernehmung.

© Thorsten Trautmann

Münster und Rheine, 18.04.2010

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