Ungeküsst

Die Tränen, die noch ungeweint,
Bewahre ich mir still vereint,
Zu einem Bächlein salzig und rein,
Soll meine letzte Reserve sein.

Gedanken, die noch ungedacht,
Verlieren niemals ihre Macht,
Sie werden immer Antrieb sein,
Für jeden Weisen sein eigener Stein.

Die Worte, die noch ungesprochen,
Haben trotzdem manches Herz gebrochen,
Sie können schlimmer als die Lüge verletzen,
Vertrauen schon im Keim zersetzen.

Die Küsse, die noch ungeküsst,
Sind für die Hoffnung das Gerüst,
Denn könnt' man nicht mehr auf sie hoffen,
Blieb das Schicksal trüb und offen.

© Thorsten Trautmann

Rheine, 08.01.2011

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