Verblendet

Du lehnst dich gegen alles auf,
Denkst du veränderst allein den Weltenlauf.
Du bist schon aus Prinzip erstmal dagegen,
Fühlst dich am wohlsten auf Abwegen.

Du glaubst der ganze Staat ist schlecht
Und nur deine Entrüstung ist wirklich echt.
Für dich sind alle rechts von dir Faschisten
Und alle Kahlköpfe automatisch Rassisten.

Du willst den Frieden auf diese Welt bringen,
Dafür willst du alle Kampflieder singen.
Du trägst Dreadlocks, Rastas zumindest lange Haare,
Wasser und Seife sind meist Mangelware.

Das Arafattuch um den Hals geschlungen,
Ganz schnell auf die Barrikade gesprungen.
Vermummt stehst du nicht zu deinen Taten,
Weil du weißt, dass da Konsequenzen warten.

Die Gesellschaft lehnst du strengstens ab,
Doch Bafög nimmst du nicht zu knapp.
Da werden schon mal 15 Semester studiert,
Denn dann sind deine Vorurteile erst so recht fundiert.

Du echauffierst dich gegen die bösen Rechten,
Kommst du nicht an sie ran, werden die Grünen zu den Schlechten.
An denen lässt du dann deine ganze Wut heraus
Und rufst mit Steinwürfen den Weltfrieden aus.

Die Internationale kennst du nur vom hören,
Anstatt zu singen, willst du lieber zerstören.
Oft weißt du gar nicht wogegen du gerade bist,
weil das für einen Demotouristen auch nur Nebensache ist.

Im schwarzen Block ähnelst du deinem größten Feind,
Da sind optisch die Gegner vereint.
Doch auch dein Denken ist geprägt von Intoleranz,
Allen Argumenten begegnest du mit Ignoranz.

Wie oft habe ich versucht mit dir zu reden?
Du wolltest mir nie die Chance geben.
Eine der großen Tatsachen ist,
Dass auch du extrem verblendet bist.

© Thorsten Trautmann

Rheine, 15.10.2009

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