WM 2010

Widersteht man diesem Massenreiz
Stellt man sich selber ins Abseits.
Denn wo getutet wird, da lass dich nieder
Und singe längst verpönte Lieder.

Da keimen die alten Feindschaften auf,
Grätscht da die Abwehr in unseres Stürmers Lauf!
Sind wir sonst auch noch so tolerant,
Werden jetzt wieder Fahnen öffentlich verbrannt.

Endlich können wir wieder Flagge zeigen,
Wozu wir ja sonst nicht mehr so neigen.
Endlich kann man Rivalität ausleben,
Es dem Gegner verbal so richtig geben.

Da kommt man zusammen zum gemeinsamen Schauen,
Um auch die letzten Hemmschwellen abzubauen.
Mit viel Engagement und Alkohol
Durchbricht man das Gewaltmonopol.

Und weil kein Gegner ist zur Hand,
Nimmt man die Fans vom eigenen Land.
Public Viewing wird erst schön,
Hat man die Polizei gesehen.

Ja so wird Fußball schnell zur Schlacht,
Die vom Erfinder nicht gedacht
Und von echten Fans so nicht verschuldet,
Denn Hooligans sind nur geduldet!

Ich gönne allen die Weltmeisterschaft,
Sie hat schon so viel Gutes vollbracht.
Doch so lange Fußball auch gleich Vollrausch ist,
Wird er von mir nicht sehr vermisst!

© Thorsten Trautmann

Rheine, 24.06.2010

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